Vinzenz Höck verpasst Turn-WM-Finale: Nur Platz 16
Für Vinzenz Höck blieb seine Wertung nach einer durchaus exzellent gelungenen Ringe-Kür ebenso ein Rätsel, wie für Turnsport Austria-Sportdirektor Fabian Leimlehner. Man hatte zumindest einen halben Punkt mehr erwartet – was für das 8er-Finale genügt hätte.
Doch die Wertung kam regulär zustande, die Schwierigkeitsnote war mit 6.2 korrekt, damit kein Einspruch möglich. Die Ausführungs-Wertungsrichter waren sich hingegen mit Ausnahme eines einzigen, der viel höher gelegen war, im Durchreichen des Vorjahres-WM-Fünften nach unten einig.
Höck enttäuscht: „Ich fühle mich unfair behandelt, damit muss ich zurechtkommen“
Das Resümee Vinzenz Höcks nach dem Wettkampf fiel entsprechend enttäuscht und verärgert aus: „Das ganze Jahr über habe ich auf meine Übung hohe Wertungen erhalten. Heute ist mir eine wirklich starke Kür gelungen, nach dem Abgang war ich zufrieden und habe eine Wertung um 14.500 oder höher erwartet. Und dann wurde ich ohne eine stichhaltige Begründung einfach abgestraft. Ich fühle mich unfair behandelt, doch damit muss ich jetzt zurechtkommen. Das fällt mir nicht leicht. Ich hatte erwartet, dass ich hier um die Medaillen kämpfen werde.“
Sportdirektor Leimlehner: „Ich glaube, Vinzenz wurde ein Opfer der Auslosung in die erste Vormittagsrotation, denn das Wertungsniveau ist im Lauf der weiteren fünf Durchgänge kontinuierlich nach oben gegangen. Jetzt liegen plötzlich beim wichtigsten Wettkampf des Jahres Turner vor Vinzenz, von denen keiner auf die Idee käme, zu behaupten, dass er besser Ringe turnen kann als er. Und das, obwohl die Übung wirklich gut war. Es hat in ähnlicher Form wie Vinzenz auch andere echte Größen des Ringe-Turnens erwischt, doch das hilft uns nicht weiter.“
Benda nach Corona-Erkrankung noch nicht in Bestform
Drei Turnsport Austria-Turner absolvierten in Liverpool einen kompletten Mehrkampf an allen sechs Geräten. Alexander Benda unterliefen kurz nach seiner bereits dritten Corona-Erkrankung leider zwei Fehler (Ringe und Barren), die ihm ein optimales Ergebnis im Bereich der Top-24-Mehrkampf-Final-Qualifikation verwehrten.
Askhab Matiev hingegen spulte sein WM-Debüt an allen Geräten ausgezeichnet ab, darf auf seinen 54. Platz im Feld aus 75 Ländern stolz sein: dieser ist eine gute Ausgangsbasis für zukünftige Vorstöße in die Spitzenklasse.
Mehrkampf-Staatsmeister Severin Kranzlmüller begann leider mit zwei verpatzten Küren am Boden (Sturz in der letzten Bahn) und am Pauschenpferd (ein Abstieg plus ein nachgedrückter, daher ungültiger Handstandabgang). Erst danach fand Kranzlmüller zu seiner Normalform, wiewohl er auch am Barren – seinem besten Gerät – nur mit Mühe einen Sturz beim Abgang vermeiden konnte. Sein 73. Mehrkampfrang hat daher nur statistischen Wert.
Vinzenz Höck trat nach den Ringen noch am Reck an, turnte sein Programm sicher durch. Ricardo Rudy steuerte am Boden, Pauschenpferd, Sprung und Barren makellose Auftritte zum Gesamtergebnis bei: „Hier zu turnen fühlte sich großartig an. Für mich selbst ist es sehr gut gelaufen. Mit unserer Mannschaftsleistung können wir nicht rundum zufrieden sein. Wir hatten definitiv einige Probleme, angesichts einiger Krankheiten und Verletzungen in der Vorbereitung haben wir aber das Beste gegeben.“
Kein optimales Team-Ergebnis – und dennoch das beste seit 31 Jahren
Österreichs Turner hatten sich bei der EM im August mit 238.495 Punkten auf dem 13. und letzten europäischen Team-Quotenplatz für die WM qualifiziert. Im insgesamt 24 Teams starken WM-Feld – darüber hinaus gingen 40 individuell qualifizierte Mehrkämpfer und die Top 8 des Weltcups an den einzelnen Geräten in Liverpool an den Start – gelang den Männern im Gegensatz zu den Turnsport Austria-Frauen tags zuvor keine Leistungssteigerung. Mit diesmal nur 230.427 durchwachsenen Team-Punkten war die erhoffte Steigerung im Europa-Ranking ebenso außer Reichweite, wie die Teams aus den anderen Kontinenten.
Platz 24 ist das bislang achtbeste österreichische Turner-WM-Ergebnis. Dieselbe Platzierung hatte man allerdings zuletzt vor 31 Jahren 1991 erreicht, danach lag man bis jetzt stets weiter hinten. Die historische Bestmarke bleibt der 13. Rang aus 1954, damals hatten allerdings nur 16 Teams teilgenommen. Auch bei allen weiteren besseren heimischen Turner-WM-Teamplätzen waren bei offenen Teilnehmerfeldern nie mehr als 30 Teams am Start. Heuer hatten sich mehr als 90 Länder an den kontinentalen Qualifikationen für die WM beteiligt.
Detail-Informationen zur Turn-WM Liverpool 2022
Alle Fotos (C) Simone Ferraro
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31/10/22
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