Erste Kunstturn-EM-Qualifikationen

Maximal vier Frauen und sechs Männer können pro Land zur EM 2021 nominiert werden. Der Turnsport Austria hat dafür interne Limits gesetzt, sowohl im Mehrkampf, als auch an einzelnen Geräten. Darüber hinaus geht es bei den Männern noch um die (kleine) Chance auf einen Olympia-Mehrkampf-Quotenplatz (bei den Frauen hat Elisa Hämmerle den einen einzigen für Österreich möglichen Olympia-Startplatz bereits erreicht; von der persönlichen Leistung her wäre auch Jasmin Mader für Tokio qualifitziert).

Ringe-Vizeeuropameister Vinzenz Höck gelang in Innsbruck eine weitere Spitzenkür (14.760 Punkte), er ließ keinen Zweifel an seinem Weltklasseformat. Der beste Mehrkampf gelang Alexander Benda - trotz eines Fehlers an den Ringen und eines Sturzes vom Barren - mit starken 79.000 Punkten. Es folgten Severin Kranzlmüller (77.600) und Manuel Arnold (76.200). Insgesamt betonten zehn Turner ihre Anwartschaft auf ein EM-Ticket. Turnsport Austria-Kunstturner-Sportdirektor Fabian Leimlehner: "Ich gratuliere allen Turnern und Trainern. Aus aktueller Sicht erwarte ich ein starkes EM-Aufgebot."

Ein Wettkampf auf hohem Niveau

Insgesamt 13 Turnerinnen bilden derzeit den weiblichen EM-Kader. Wegen verletzungs- und krankheitsbedingter Ausfälle nahmen allerdings nur vier die erste Qualifikation in Linz in Angriff. Turnsport Austria-Kunstturnerinnen-Sportdirektorin Eva Pöttschacher: "Es war ein Wettkampf auf hohem Niveau. Vor allem Jasmin Mader mit 49.433 und Bianca Frysak mit 47.600 Punkten präsentierten sich in sehr guter Form. Für Nicol Wimmer und Alissa Mörz war es eine optimale Gelegenheit, ihre Übungen vor einem Wertungsgericht zu zeigen. Bis zu unserer zweiten Qualifikation müssen sie noch an der Stabilität arbeiten. Am 27. März wird dann unter anderen auch Elisa Hämmerle von der Olympiavorbereitung aus den Niederlanden anreisen und sich der Konkurrenz stellen."

Online-Offline-Bewertungs-Hybrid-Premiere

Erwähnenswert: Der Wettkampf der Männer in Innsbruck war eine "Online-Offline-Bewertungs-Hybrid-Premiere". Wegen der schwierigen Corona-Situation in Tirol befanden sich nur drei ortsansässige Wertungsrichter in der Halle. Weitere sieben aus sechs Bundesländern waren von zuhause aus zugeschaltet: Via Live-Stream auf Twitch, paralleler Kommunikation auf GoToMeeting und Live-Scoring in einer Google-Cloud-Excel-Datei mit gemeinsamem Zugriff. Sportdirektor Leimlehner: "Das hat super geklappt. In der Krise entstehen auch Modelle für die Zukunft, denn so mussten mehrere tausend Kilometer nicht gefahren werden."

Turner sind hart im Nehmen: Schwere Stürze von Alexander Benda und Florian Schmidle bei der EM-Quali - und sofort danach völlig ungerührtes Weiterturnen auf Top-Niveau!