Sportakrobatik: Das ist Teamwork – Balance - Dynamik! Die Verbindung von akrobatischen Fähigkeiten mit tollen Choreographien macht die Besonderheit in der Sportakrobatik aus und begeistert Zuschauer und Aktive gleichermaßen.
Teamwork:
Sportakrobatik wird zu zweit, zu dritt oder zu viert geturnt. Dieser Sport ist für Mädels und Jungs und für Frauen und Männer.
In der Sportakrobatik ist der Körper das Gerät. Eine Übung ist nur mit zwei oder mehr Personen möglich, deren individuelles turnerisches Können, sowie deren kooperative Fähigkeiten gefragt sind. Die Sportler und Sportlerinnen müssen körperlich und psychologisch sehr nah zusammen arbeiten können.
Eine Formation besteht aus einer Oberpartnerin oder einem Oberpartner und einem oder mehreren Unterpartner*innen. Bei den Partnerelementen steht die/der Oberpartner*in meist im Blickpunkt. Diese*r kann aber nur so viel leisten, wie vom / von der Unterpartner*in ermöglicht wird.
Die/der Unterpartner*in ist kein Sportgerät, sondern ein Mensch mit allen Stärken und Schwächen. Zu einer Übung gehört also großes Vertrauen auf die Fähigkeiten der/des Unterpartner*in. Diese*r muss das Element ausbalancieren oder bei Tempo-Elementen die/den Oberpartner*in fangen. Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit müssen sich die Partner*innen respektieren. Sie müssen verstehen, dass sowohl der Mut und die Flexibilität der/des Oberpartner*in als auch die Kraft und die Sicherheit der Unterpartner*innen für das Gelingen des Elements erforderlich sind.
Nur Respekt und Vertrauen in das gegenseitige Können erlaubt es den Partner*innen, die Zusammenarbeit so zu vertiefen, dass Übungen synchron geturnt werden können und die Bewegungsabläufe einzelner Elemente synchronisiert werden können.
Balance:
Kraft, Stabilität und Beweglichkeit sind bei Balanceelementen gefragt. Sowohl Partnerelemente als auch individuelle Elemente sollen diese Fähigkeiten der Sportler zeigen. Von Beginn an wird daher sowohl die Kraft als auch die Beweglichkeit trainiert.
Die Partnerelemente verlangen von den Partner*innen genau diese Fähigkeiten, dabei stehen in erster Linie statische Elemente, in der die Unterpartner*innen die Oberpartner*innen in einer bestimmten Position halten, im Mittelpunkt. Dabei reicht die Palette von einfachen Ständen, über Handstände, Stützelemente bis zu Elementen, die extreme Kraft und Beweglichkeit erfordern. Mit fortgeschrittenem Können werden einzelne Partnerelemente kombiniert. Kontrollierte Bewegungsabläufe, die zu jedem Zeitpunkt die Balance der Partner*innen garantieren, sind dabei gefragt.
Dynamik:
Die Dynamik in der Sportakrobatik wird am besten durch Tempo-Elemente charakterisiert. In einem gemeinsamen Bewegungsablauf werden von Ober- und Unterpartner*innen jene Kräfte aufgebaut, die es den Unterpartner*innen erlauben, die Oberpartner*innen hoch zu werfen und ihr Können zu zeigen. Beendet ist das Element aber immer erst mit der sicheren Landung. Diese kann auf dem Boden erfolgen oder auch in einer statischen Fangposition enden (Oberpartner*innen werden von Unterpartner*innen gefangen).
Tempoelemente beinhalten Flugphasen, in denen von einfachen Strecksprüngen bis zu multiplen Schraubensalti unterschiedliche Schwierigkeitsgrade geturnt werden. Die Topathlet*innen kombinieren verschiedene Tempoelemente in unmittelbarer Abfolge, um Höchstschwierigkeiten zu erreichen. Außerdem ist individuelles Turnkönnen bei Tempoelementen gefragt. Von der einfachen Rolle bis zu Dreifachsalti variieren die Möglichkeiten je nach Leistungsklasse.
Die Wettkampf-Übung:
In einer Wettkampfkür werden sowohl Partner- als auch Individualelemente gezeigt. Die Übung ist durchgehend choreografisch gestaltet und wird zu Musik geturnt. Je nach Wettkampfklasse wird eine kombinierte Übung mit Tempo- und Balance-Elementen gezeigt oder eine eigene Balancekür und eine eigene Tempokür. Die Wettkampf-Übung wird auf einer 12x12 m großen Bodenfläche gezeigt, in der Kinderklasse auch 6x12m.
Disziplinen und Wettkampfklassen:
Die fünf Wettkampf-Disziplinen:
- Damenpaar (W2)
- Herrenpaar (M2)
- Gemischtes Paar (MX)
- Damengruppe (W3) = drei (3) Sportlerinnen
- Herrengruppe (M4) = vier (4) Sportler
Die Wettkampfklassen in Österreich:
Österreichische (Staats-)Meisterschaften und weitere Wettkämpfe finden jährlich in den Klassen Elite, Junioren1, Junioren 2, Jugend 1, Jugend 2, Jugend 3, Offene 1 und Offene 2 statt. Für die Kinder 1 wird vom Turnsport Austria jährlich ein Bundes-Kids-Cup veranstaltet, bei dem die besten Talente jedes Bundeslandes teilnehmen können. Außerdem gibt es mit der Klasse Kinder 2 die Möglichkeit auf regionaler Ebene die ersten Schritte im Wettkampfbereich zu gehen.
Keineswegs nur ein Leistungssport!
Sportakrobatik ist nicht nur ein Leistungssport, sondern vieler Orts anzutreffen. Der Elternteil, der sein Kind „fliegen“ lässt, betreibt ebenso Akrobatik wie ein*e Sportlehrer*in, die/der die Schüler*innen aus sozialpädagogischen Gründen menschliche Pyramiden bauen lässt.
Akro 4 Kids – www.akro4kids.at
Für den Einsteiger und den Schulbetrieb gibt es mit Akro 4 Kids ein eigenes sehr einfach und motivierend gestaltetes Programm. Wie in anderen Schulsport-Programmen können bei Akro 4 Kids sowohl Leistungsabzeichen (in Gold-Silber-Bronze) erarbeitet als auch Schulwettkämpfe durchgeführt werden. Alle Details auf www.akro4kids.at
Show-Akrobatik: It's Showtime!
Sportakrobatik-Elemente in Shows und Aufführungen zu nutzen, ist eine Idee, die nicht nur im Zirkus zu sehen ist. In vielen Turnvereinen finden sich Showgruppen, die auch auf Partnerelemente aus der Sportakrobatik zurückgreifen.
Dabei ist fast alles möglich. Man kann Menschenpyramiden mit vielen Personen bauen. Klassische Elemente der Sportakrobatik können von allen Turner*innen gleichzeitig gezeigt werden. Es können Elemente mit unterschiedlichen Höhen ausgesucht werden, so dass vorne niedrige Elemente zu sehen sind und weiter hinten höhere.
Auch viele der Shows, die für die Welt-Gymnaestrada vorbereitet werden, kommen nicht ohne Sportakrobatik-Elemente aus.
Ob für das Vereinsfest oder die Schulaufführung oder die Reise zur Gymnaestrada: Die treibende Kraft stellt die Gemeinsamkeit der Übung und der gemeinsame (Trainings-) Spaß und Erfolg dar. Ein wenig Platz und ein paar Matten genügen schon, um damit zu beginnen.
Die Entwicklung in Österreich:
Sportakrobatik existiert in organisierter Form in Österreich seit 1985. Damals wurde der Österreichische Sportakrobatik-Verband (ÖSAV) gegründet.
Im Herbst 1999 beschloss der Österreichische Fachverband für Turnen (Turnsport Austria) die Aufnahme der Disziplin Sportakrobatik in sein Programm. Dieser Entscheidung voraus ging die Selbstauflösung des Internationalen Sportakrobatikverbandes und dessen Eingliederung in den Weltturnverband FIG. Der ÖSAV löste sich infolge ebenfalls freiwillig auf.
Seitdem entwickelt sich die Sportakrobatik in Österreich stetig weiter. Eigene nationale Elementekataloge für die einzelnen Klassen wurden entwickelt und das Regelwerk kontinuierlich angepasst.
Das sportliche Niveau stieg in den letzten Jahren deutlich an, sodass es zur Entwicklung eines eigenen österreichischen Nachwuchsprogramms und zur Übernahme des internationalen Regelwerks für Elite, Jugend und Junioren kam. Seit 2008 beteiligt sich der Turnsport Austria mit zunehmendem Erfolg an den Jugend-, Welt- und Europameisterschaften. 2017 gelangen die ersten Weltcup-Finalplätze in der Elitekategorie. 2019 folgte die erste EM-Medaille (Franziska Seiner + Eva Gasser) und 2022 sogar die erste WM-Medaille (Larissa Höfler, Hanna Paic und Paula Pfurtscheller).
Die älteste Turnsportart der Welt
Akrobatik ist mit 4300 Jahren die weltweit älteste Form des Turnsports. Erste überlieferte Wurzeln gehen auf ca. 2300 vor Christus in Ägypten zurück. Der heutige Begriff findet seinen Ursprung im altgriechischen „akrobatos“ („er, der auf Fußspitzen steht“). Zur weltweit verbreiteten Sportart entwickelte sich die Akrobatik vorwiegend über die Zirkusartistik.
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